Samstag, 17. Oktober 2009

Random action - was man "Gebetsspaziergang" nannte

Random Action in der Stadt Bern heute Abend. Wir sind zwei junge Männer, M. und L., und eine junge Frau, also ich. Wir treffen uns bei M. zuhause und beten, und bereits dort fängt der Spass an. Für alle, welche "Gebetstreffen" als etwas langweiliges, schwerfälliges und engstirniges kennen - es war nicht so. Nun, wir schreiben einige Hinweise auf Zettel - Stichworte, die uns beim Beten durch den Kopf gehen. Zum Beispiel "Blauer Faserpelz", "Lustiger kleiner Hund", "Bruno", "Zytglogge", "Treppe".

Dann laufen wir los, ohne Plan. M. hat ganz stark den Eindruck von "Freude" und ausserdem den Eindruck, dass wir jemanden vom Suizid abhalten werden. Unterwegs lassen wir uns von momentanen Eindrücken/Gedanken/Gefühlen leiten. Bei "Zytglogge" und einer "Treppe" halten wir uns lange auf und sprechen erste Leute an, aber kein Wort der Erkenntnis trifft zu. Henuh. Wir lassen uns immer noch leiten und gehen so die unmöglichsten Wege entlang, machen erste "prophetische Handlungen" und es macht Spass. Dann laufen wir über eine Brücke. Nach einigen Metern fällt uns ein Mann auf, der ganz dunkel gekleidet hinter einem dicken Pfosten steht - so richtig zwischen Pfosten und Brückengeländer geklemmt, versteckt. Er schaut auffällig auffällig über die Mauer in die Tiefe, immer wieder lehnt er sich hinüber. Naja, wir alle spüren, dass wir uns neben ihn stellen sollen. Nach einigen Augenblicken sprechen wir ihn irgendwie an, bzw. stellen irgendeine dumme Frage, hauptsache, er muss uns antworten. Er wird immer unruhiger, "tänzelt" an Ort und Stelle, ganz komisch. Plötzlich sagt er, er müsse jetzt den Bus nehmen, und läuft schnell davon. Wir wissen natürlich jetzt nicht, ob er suizidale Gedanken/Absichten hatte oder nicht, und ob wir ihn "richtig" angesprochen haben. Aber wir haben schon das Gefühl, dass wir da in eine komische Situation hineingegangen sind und die Atmosphäre verändert haben. Wir beten für den Mann.

Dann lassen wir uns von weiteren spontanen Hinweisen weiterführen und landen schliesslich hoch über der Stadt Bern im menschenleeren Rosengarten. Es ist inzwischen ca. 21 Uhr. Wir machen "wakey wakey" (wer die Geschichte kennt, schmunzelt jetzt, wer nicht, wird die Geschichte mal noch hören - einfach eine Beni Johnson -Predigt hören..) und prophezeien über der Stadt, machen Fürbitte. Dann laufen wir betend wieder den Hang runter und wieder über die Brücke, auf der wir Perspektive und Leben freisetzen und konkret gegen die Selbstmorde anbeten. Grad heute stand in einer Berner Zeitung, dass die Brücken Berns zuoberst auf der Rangliste stehen von Orten, an denen Selbstmorde passieren. Der Bericht hier wird ellenlang... wir laufen jedenfalls betend und prophezeiend weiter die Stadt hoch, and it's just so much fun! Dann auf eine andere Brücke, wo wir wieder eine prophetische Handlung machen: Wir gehen auf der einen Seite über den Fluss und spannen ein "geistliches Auffangnetz", ausserdem setzen wir da, wo häufig Depression und Todesgeist siegt, das Gegenteil frei: Wir juchzen und tanzen, schreien JA und lachen und lachen... auf der anderen Brückenseite dasselbe. Weiter gehts.

Unterwegs treffen wir eine Gruppe von Jugendlichen, einer hat Krücken. Dann kann M. für den Jungen mit dem verletzten Fuss beten, es ist sehr lustig, wie sie reagieren, als der Fuss nicht grad geheilt wird: "Jesus ist wohl grad im Ausgang (= ausgegangen)". Als wir davonlaufen, hören wir noch wie sie zu dem Krückenjungen sagen "He! Du kannst ja aufstehen, du bist geheilt" - allerdings wissen wir nicht, ob sie das nur als Witz sagten. Whatever.

Drei Stunden, nachdem wir losgelaufen sind, kommen wir wieder am Bahnhof an. Es wurde ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte nämlich, wir würden bestimmt dutzende von Leuten ansprechen und für sie beten, ganz viele Kranke treffen und sie heilen, etc. Stattdessen haben wir extrem viel einfach "hingehört", sind betend und fürbittend gelaufen, haben übereinander, über Menschen, über Situationen, über der Stadt prophezeit, diese lustigen prophetischen Handlungen gemacht, viel gelacht, uns einfach führen lassen. Für mich gehört dieser Abend zu den besten, die ich je erlebt habe. Es war so geisterfüllt, Gottes Gegenwart war so dicht, so wahrnehmbar, es war so locker, voll Humor und Freude, und gleichzeitig oder gerade deswegen von einer einormen geistlichen Durchschlagskraft. Yeah Gott!

2 Kommentare:

  1. schön zu lesen. bern wird eine gesegnete stadt!

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  2. Yeah Gott! Super! Auferbauend das zu lesen!

    Auf Gott aktiv hören, prophetische Zeichenhandlungen machen, Wakey wakey rufen (I love it!), Atmosphäre ändern, gesunder und sicherer geistlicher Kampf d.h. die Dunkelheit mit dem genauen Gegenteil verdrängen, für Leute beten, Fürbitte machen, beten, und dabei GENIESSEN, Seine Gegenwart spüren, Seine Freude genießen!

    Und dabei (erneut) feststellen, dass Gott schon wieder mal alles anders gemacht hat, als man es sich vorher gedacht hat wie es laufen müsste (und es trotzdem alles GUT war).

    Oh Lord, keep on rocking Bern!
    Segen Euch!

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